Der Schützenvogel

In Störmede wurde seit Gründung der Bruderschaft immer auf einen Schützenvogel geschossen und nicht auf Scheiben, wie z.B. in Geseke. Der Störmeder Schützenvogel besteht aus Holz und Gips und wird jedes Jahr vor Schützenfest gebaut. Der Vogelbauer wird auf der Versammlung zur Vorbereitung des Schützenfests im Juni bei der „Vogelversteigerung“ bestimmt. Hier können alle Schützenbrüder mitbieten. Nicht selten muß ein Vogelbauer am Ende der Versteigerung sogar dem Verein Geld bieten, um den Vogel bauen zu dürfen. In die Geschichte eingehen wird sicher die Versteigerung vom 09. Juni 2006. An diesem Tag wurde von Franz Harrenkamp (Tiefer Kirchweg) die Rekordsumme von 575 Euro bezahlt, was sicher auch darauf zurückzuführen ist, dass vor der Versammlung das Eröffnungsspiel der WM stattfand.

Bei Baubegin ist nur der Rumpf des Vogels als bloßer Holzklotz vorhanden. Dieser wird vom Verein gestellt. Anschließend werden Kopf, Flügel und Beine angebracht. Die grobe Form des Schützenvogels ist weitestgehend vorgegeben. Bei der Bemalung besitzt der Vogelbauer jedoch gewisse Freiheiten. Einmalig ist sicher der Schützenvogel von 2005. Da Störmede kurz vor Schützenfest beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ den ersten Platz im Kreis Soest errungen hatte, wurde der Vogel kurzerhand golden angemalt und mit dem Schriftzug „Golddorf Störmede“ versehen.

Ein ganz besonderer Schützenvogel, der Golddorfvogel von 2005

Im Hintergrund ziehen die Hofdamen die Eier auf die Kette – besonders hier: die Eier sind 2005 rot-weiß

 

Auf dem Foto sind deutlich drei Insignien zu erkennen. In Störmede sind dies der Apfel, das Zepter und das Faß. Fällt am Montag beim Vogelschießen das Faß, so ist der Schütze verpflichtet, 100 Liter Bier zu bezahlen. Dieses Freibier wird aufgeteilt, 50 Liter werden sofort getrunken, die restlichen bei der Schützenabrechnung im August. Seit einigen Jahre erhält der Faßkönig auch einen Erinnerungsorden. Die vierte Insignie ist die Krone. Diese wird erst beim Vogelkrönen am Dienstag vor Schützenfest von der Königin angebracht. Besonders am Störmeder Vogel ist sicher auch, dass er durch Eierketten mit silbernen und goldenen Eiern (150-200 Stück) geschmückt wird. Diese werden beim Vogelkrönen von den Hofdamen und der Königin aufgezogen und am Vogel angebracht.

Die Hofdamen beim Aufreien der Eier (Vogelkrönen 2001)

 

Die Königin krönt den Schützenvogel (hier Petra Lammert, 2002)

 

Am Schützenfest Samstag reiht sich der Vogelbauer mit dem gekrönten Vogel nach dem Zapfenstreich im Schützenumzug ein. Anschließend wird auf dem Schützenplatz der Vogel aufgesetzt. In Störmede ist die Vogelstange noch nicht vollautomatisch, wie in den Nachbardörfern. Es ist daher Tradition, dass die Jungschützen den Vogelkasten per Hand „hochkurbeln“. Nachdem der Vogel an der Stange hängt, wartet er auf den neuen Schützenkönig, der ihn am Montag Morgen aus dem Kasten holt.

Die Jungschützen beim Vogelaufsetzen 2006

 

Der Schützenvogel „wartet“ auf das Vogelschießen am Montag (2006)

Martin Pieper, 2007


Fotos:

  • Michael Becker
  • Hubertus Dicke
  • Markus Peukert