Artikel aus der Festschrift des Kreisschützenbundes

St. Pankratius Schützenbruderschaft Störmede

Der St. Pankratius Schützenbruderschaft gehören heute mehr als 800 Schützenbrüder an. Die zahlreichen Mitglieder der Bruderschaft setzen sich auch heute noch unter der Losung „Glaube, Sitte, Heimat“ für Tugenden ein, die ehrbar und erstrebenswert sind. Das alljährliche Schützenfest ist Treff- und Integrationspunkt für Menschen und Mitbürger aller Bevölkerungsschichten und Generationen. So ist die Bruderschaft besonders stolz auf die Einbeziehung vieler Neubürger, aber auch auf die Integration der Jugend, die in einer aktiven Jungschützenabteilung zusammengefasst ist. Auch die Ehrenschützen sind nicht untätig, so wird ihre Leistung für den Verein ebenfalls durch Ausflüge und gesellige Nachmittage gewürdigt.

Gegründet wurde die Störmeder Schützenbruderschaft im Jahr 1669. Ein wesentlicher Bestandteil des Vereinslebens, das alljährlichen Schützenfestes, ist bezeugt durch die alten Plaketten der Königskette, die älteste verweist auf das Gründungsjahr und den König Adam Bernhard von Buchholz. Somit ist die Bruderschaft im Jahr 2009 genau 340 Jahre alt. Viele Königsplaketten aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigen religiöse Darstellungen, besonders oft ist der heilige Pankratius als Patron der Bruderschaft darauf zu finden. Dieses bezeugt auch den religiösen Geist der Bruderschaft. Die kirchliche Bindung an die Pfarrei kommt auch heute noch dadurch zum Ausdruck, dass der jeweilige Pfarrer kraft Satzung Präses der Bruderschaft ist und somit automatisch dem Vorstand angehört.

 

Das Königspaar 1928/1929 Josef Lehmenkühler (Rappel) und Maria Simon (Killing) mit dem Königsadjutanten Albert Kemper (Kirche) und der Hofdame Maria Lehmenkühler / Harrenkamp (Wilmes)

Das Königspaar 1928/1929 Josef Lehmenkühler (Rappel) und Maria Simon (Killing) mit dem Königsadjutanten Albert Kemper (Kirche) und der Hofdame Maria Lehmenkühler / Harrenkamp (Wilmes)

 

Über das Vereinsleben der Bruderschaft aus älteren Zeiten liegen leider nur wenige Dokumente vor. So weiß man, dass die Bruderschaft aus zwei Gruppierungen bestand, den Männer und Bauern sowie den Junggesellen. Das Schützenfest wurde getrennt für die Männer und die Junggesellen gefeiert. Die Junggesellen feierten ihr Schützenfest vor 1800 regelmäßig am zweiten Pfingsttag. An diesem Tag spielte die Musik im Hochamt und anschließend fand vor dem Pfarrhaus ein Fahnenschwenken statt.

Wann die Männer feierten, ist nicht überliefert. Der Termin lag nicht exakt fest, das Fest fand zu Beginn des Sommers statt und richtete sich wohl nach dem Erntebeginn. Am Tag des Vogelschießens hielt die Bruderschaft ihr Schützenhochamt ab.

 

Die älteste Störmeder Königskette mit den Königsorden

Die älteste Störmeder Königskette mit den Königsorden, die vor dem Jahr 1900 datiert sind.

Die Namen, welche die Schützenbrüder ihrer Vereinigung im Laufe der Zeit gaben, wechselten im Laufe der vielen Jahre von „Schützengesellschaft“ über „Schützenverein“ und „Heimatverein Nazareth“ bis hin zur heutigen „Schützenbruderschaft“. Ein gemeinsames Schützenfest feierte Störmede seit 1857. Seit dieser Zeit ähnelt der Festablauf immer mehr dem heutigen Schützenfest, auch der Termin entsprach seitdem dem heutigen Ausrichtungszeitpunkt. Im übrigen wurde auch 3 Tage gefeiert.

Ein allgemeines Volksfest wie heute war das Fest zu dieser Zeit aber noch nicht, da um 1860 nur 37 Schützen, es waren nur die Hausbesitzer zugelassen, sowie 43 Fremde am Fest teilnahmen.

Die Schützenfeste feierten die Störmeder Schützen bis einschließlich 1898 mit ihren Gästen in Festzelten. Im Folgejahr wurde mit dem Bau der vereinseigenen Schützenhalle begonnen. Innerhalb von nur drei Monaten war das Anwesen auf dem für 30 Jahre von der Gemeinde angepachteten Gelände am Schützenkamp errichtet. Am 9. und 10. Juli 1899 konnte bereits das erste Schützenfest in der eigenen Halle, an die ein Tanzzelt angegliedert war, gefeiert werden.

1906 gab es wieder Grund zur Freude: Die St. Pankratius Schützen errichteten nämlich „ihre“ Tanzhalle. Im Jahre 1930 konnte das Hallengrundstück von der Gemeinde endgültig käuflich erworben werden.

 

 

Die alte Schützenhalle

Die alte Schützenhalle mit den Schützenbrüdern und dem Königspaar Albert Simon Marksmeier und Königin Maria Kemper samt Hofstaat (1926)

 

1945 begann dann das traurigste Kapitel in der Geschichte der Schützenhalle. Die Militärregierung beschlagnahmte das Gebäude, erstellte Baracken und richtete ein Flüchtlingslager ein. Erst fünf Jahre später ging die Halle wieder in den Besitz der Schützen über. 1954 wurde die Westwand der Halle wegen des Thekenanbaus bis an den Gemeindegraben versetzt. Zwischen 1972 und 1981 wurden zahlreiche Bepflanzungs- und Baumaßnahmen wie der Neubau der Toilettenanlage, umfangreiche Dachreparaturen und der Einbau einer Belüftung und Akustikdecke in der Halle durchgeführt. 1982 schufen die Schützen einen neuen Eingang zum Schützenplatz. Außerdem wurden neue Fenster eingesetzt. Der Küchen- und Essraumbereich wurde 1984 vergrößert, bevor Ende der 80er Jahre der Thekenraum komplett renoviert wurde.

Der neu gestaltete Thekenbereich der Störmeder Schützenhalle

Der neu gestaltete Thekenbereich der Störmeder Schützenhalle

 

Die Verkleidung der Westwand und die Pflasterung des Schützenplatzes stand 1993 auf dem Arbeitsplan, bevor 1997 der Toilettenumbau in Angriff genommen wurde. Erweitert wurde die gepflasterte Fläche des Schützenplatzes im Jahr 2003, im gleichen Jahr erfolgte unter der Regie des Schützenvereins die komplette Umgestaltung des Ehrenmals. Im Jahr 2005 und 2006 stand der Einbau neuer Fenster im Essraum und in der Küche und die Renovierung der Hallendecke an, so wurde die Beleuchtung ausgetauscht, neue Kabel gezogen und die Akustikdecke mit frischer Farbe versehen.

Repräsentativ präsentiert sich der Eingangsbereich der Störmeder Schützenhalle

Repräsentativ präsentiert sich der Eingangsbereich der Störmeder Schützenhalle

 

 

Ein weiteres Betätigungsfeld wurde von den rührigen Schützen im gleichen Atemzug angegangen, der Gemeindegraben wurde verrohrt und verfüllt, das angekaufte Grundstück westlich des Grabens gepflastert. So stehen nun bessere Anlieferungsmöglichkeiten und zusätzlicher Parkraum für die Großveranstaltungen zur Verfügung.

Das Schützenjahr besteht natürlich nicht nur aus Arbeitseinsätzen und dem Feiern des Schützenfestes, so stehen viele Termine wie die Mitgestaltung des Patronatsfestes mit der Pankratiusprozession und anschließendem Frühschoppen mit einem Referatbeitrag, Teilnahme an der Kreisversammlung des Schützenbundes Lippstadt sowie der Bundesversammlung des Sauerländer Schützenbundes an.

Diese Kreisdelegiertenversammlung, zu der mehr als 60 Vereine mit etwa 500 Teilnehmern erscheinen, wurde im Jahr 2005 sowie davor schon im Jahr 1974 von den Pankratiusschützen in der schmucken Schützenhalle ausgerichtet. Am 19.04.1995 fand die Bundesdelegiertentagung in Störmede statt.

Natürlich nimmt die Bruderschaft mit Schützen und Hofstaat an den Kreis-, Bundes- und Europaschützenfesten teil. Die Störmeder Schützen nehmen an diesen übergeordneten Veranstaltungen nicht nur teil, sondern richteten sie in der Vergangenheit teilweise aus und stellten darüber hinaus auch schon den Bundes- und den Kreiskönig. So errang Heinrich Jütte im Jahr 1965 beim Bundesschützenfest in Olpe die Bundesschützenkönigswürde. Alfred Tweer wurde im Jahr 1982 beim Kreisschützenfest, welches der Südliche Schützenbund Lippstadt ausrichtete, Kreisschützenkönig.

Der Bundesschützenkönig Heinrich Jütte mit seinem Adjutanten Heino Glaremin

Der Bundesschützenkönig Heinrich Jütte mit seinem Adjutanten Heino Glaremin

 

In Jahr 1984 richtete die Bruderschaft dieses Kreisschützenfest mit dem noch amtierenden vereinseigenen Kreiskönig Alfred Tweer dann selbst aus.

Der Störmeder Kreisschützenkönig Alfred Tweer (Mitte) mit Theodor Müller (Königsadjudant), Heinrich Linnemann (Oberst), Franz Schwarte (Kreisvorstandsmitglied) und Heinrich Marks (Geschäftsführer)

Der Störmeder Kreisschützenkönig Alfred Tweer (Mitte) mit Theodor Müller (Königsadjudant), Heinrich Linnemann (Oberst), Franz Schwarte (Kreisvorstandsmitglied) und Heinrich Marks (Geschäftsführer)

 

Daneben gibt es zahlreiche vereinsinterne Veranstaltungen wie die Fahrt der Ehrenschützen, der Seniorennachmittag, das Pokalschießen und der Ausflug der Jungschützen. Für die Dorfgemeinschaft richtet der Verein den Schnadgang aus, pflegt das Ehrenmal und unterstützt mit Spendensammlungen das örtliche Kinderheim und andere Einrichtungen.

Geleitet wird der Verein vom Vorstand, der aus dem Oberst und erstem Brudermeister, dem zweiten Brudermeister, dem Geschäftsführer, dem Schatzmeister, dem Ehrenoberst, dem Präses, dem Major, dem Archivar sowie zwei Hallen- und zwei Platzmajoren besteht.

Unterstützt wird der Vorstand vom Offizierskorps, das sich jährlich aus der Ehren-, der Männer- und der Jungmännerkompanie rekrutiert. Jeder dieser drei Kompanien gehört eine Fahnenabordnung sowie mehrere Offiziere vom Rang des Hauptmanns bis zum Oberleutnant oder Leutnant an.

Das traditionelle Schützenfest wird am zweiten Wochenende im Juli gefeiert. Es beginnt am Freitag mit dem Ständchenbringen zu den Altersjubilaren, zu dem Königspaar sowie zum Oberst und Ehrenoberst.

Samstag werden im Festumzug das Königspaar sowie die Fahnen abgeholt, anschließend geht es zum Feldgottesdienst auf den Klosterhof. Die Gefallenenehrung sowie der große Zapfenstreich schließen sich hier an. Anschließend marschiert der Schützenzug zum Schützenplatz, wo der Vogel aufgesetzt und die 50, 40 und 25jährigen Jubilare geehrt werden.

Der Sonntag beginnt mit dem großen Festumzug, hier reihen sich das Königspaar mit dem Hofstaat und die Jubelmajestäten ein, auf dem Schützenplatz schließt sich der Parademarsch, die Ehrung des Königspaares, der Jubelkönigspaare und der 60jährigen Altersjubilare sowie langjährig tätiger Musiker an. Der Königstanz leitet den geselligen Teil des Tages ein.

Der Montag beginnt mit dem Schützenfrühstück, so gestärkt kann dem Vogel zu Leibe gerückt werden. Neben dem König wird hier der Fasskönig ermittelt sowie die Schützen der weiteren Insignien wie Krone, Apfel und Zepter.

Im Zeichen der modernen Zeit kann das Störmeder Vogelschießen über das Internet weltweit live verfolgt werden. So meldeten sich begeisterte Zuschauer weltweit auf der Störmeder Internetseite.

Vogelschießen am Schützenfestmontag Königsschuss 2004 König Klaus Marx

Vogelschießen am Schützenfestmontag Königsschuss 2004 König Klaus Marx

Weitere Höhepunkte des Montags sind die Königsproklamation, das Wegbringen des Königs sowie der große Festumzug mit dem neuen Königspaar samt Hofstaat. Musikalisch umrahmt wird das Fest von je zwei Blasmusikkapellen und zwei Tambourkorps.

Abschließend kann gesagt werden, dass die St. Pankratius Schützenbruderschaft weiter wächst und als einer der größten Vereine im Ort eine wichtige Rolle im dörflichen Leben für die Störmeder Bürger und weit darüber hinaus einnimmt.

 

 

Klaus Linnemann, 2007

Für die Festschrift zum 75. Jubiläum des Kreisschützenbundes Lippstadt


Quellen:

 

  • „Aus der neueren Geschichte der St. Pankratius-Schützenbruderschaft“ von Franz Kemper in der Festschrift zum 300. Jubiläum der St. Pankratius-Schützenbruderschaft, 1969
  • „325 Jahre St.-Pankratius-Schützenbruderschaft Störmede 1669 – 1994“ von F.-J. Müller und L. Lehmenkühler in der Festschrift zum 325. Jubiläum der Schützenbruderchaft, 1994
  • Archiv der Bruderschaft